Samstag, 12. April 2014

Gynefix - meine Erfahrung bisher

Ich möchte heute mal wieder über ein Thema berichten, das fernab von Kosmetik und Fashion liegt.
Ich hatte hier schon kurz erwähnt, dass ich mir die Gynefix habe legen lassen und möchte heute ein bisschen darüber schreiben.
Ich möchte an dieser Stelle vorwarnen, dass es eine Menge Text ohne Bilder ist. Ich war über jeden Bericht, den ich damals bei meiner Recherche finden konnte, glücklich und möchte nun auch meine Erfahrungen teilen.

Bitte bedenkt, dass ich kein Profi auf diesem Gebiet bin und von meinen eigenen Erfahrungen spreche. Jeder Körper wird auf die Gynefix und das Absetzen der Pille anders reagieren.

Was ist die Gynfix?

Die Gynefix Kupferkette ist ein Faden, auf dem 3 bis 5 Kupferstücke gefädelt wurden und der in der Gebärmutter verankert wird.
Der Unterschied beziehungsweise Vorteil zu einer Kupferspirale ist, dass sie frei in der Gebärmutter hängt und somit die Gebärmutterwand nicht reizt.
Einsetzen
Das Einsetzen ist ein Eingriff, bei dem mit einem Applikator der Anker der Kette einige Millimeter tief in die Gebärmutterwand eingeführt wird. Das Muskelgewebe schließt sich um den Anker und hält die Kette fest.
Der Eingriff kann nicht von jedem Arzt gemacht werden, da es dafür eine gesonderte Schulung/Ausbildung benötigt.
Der Eingriff ist natürlich mit Schmerzen verbunden. Ich kann allerdings nicht sagen, wie groß die sind, da er bei mir mit Narkose gemacht wurde. Meine (neue) Frauenärztin hat dies sehr schnell im ersten oder zweiten Gespräch vorgeschlagen, da meine Gebärmutter wohl recht klein ist. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht böse darüber war!
Entfernen
Nach 3 oder 5 Jahren, je nachdem welche Variante man eingesetzt bekommen hat, muss die Kette gezogen werden. Davor habe ich etwas Angst, aber die Vorteile haben einfach überwogen und da muss ich dann eben durch, wenn es so weit ist.
Wirkung
Nun, wie wirkt denn diese Kette überhaupt. So weit ich das verstanden habe, hat sie zwei Wirkungen. Zum einen schränkt sie die Bewegungsfähigkeit der Spermien stark ein und zum anderen baut sie die Schleimhaut in der Gebärmutter auf, was wiederum dazu führt, dass die Spermien kaum vorankommen und sich die Eizelle einnisten kann.
Wer mehr und genauere Informationen nachlesen möchte, den verweise ich auf www.verhueten-gynefix.de. Auf dieser Seite habe ich damals nachgelesen, zusätzlich zu vielen Forenberichten.

Meine persönliche Erfahrung

Anfang/Mitte letzten Jahres entschied ich mich mir die Gynefix legen zu lassen. Ich hatte zum wiederholten Male davon auf Blogs gelesen und die Vor- und Nachteile für mich abgewogen.
Bis dahin verhütete ich seit etwa 6 Jahren mit der Pille, welche bei mir die Belara bzw. Chariva war. Die Pille half bei unreiner Haut und auch sonst habe ich sie meines Wissens gut vertragen. Doch ich bekam immer mehr das Gefühl, dass die Hormone mich veränderten. Ich war gereizt und zickig, hatte wenig Lust und fühlte mich irgendwie so abgebrüht. Wirklich schwer zu beschreiben, aber ich muss ganz ehrlich sagen, mir geht es nun ohne Pille besser! Mein Plan damals war also: weg von den Hormonen und eine komfortable Verhütungsmethode, bei der ein Vergessen keine Folgen hat.
Ich habe dann in der Liste nachgeschaut, ob es einen Frauenarzt in Leipzig gibt, der die Gynefix legt und soweit ich mich erinnern kann, gab es damals nur genau einen (oder zwei?). Heute gibt es sogar schon 5, wie ich gerade entdeckt habe.
Das Vorgespräch
Bei dem ersten Termin hat mir die Ärztin ein paar Sachen über die Gynefix erzählt, aber auch andere Alternativen vorgeschlagen. Es wirkte auch fast so, als wenn sie mir die anderen lieber andrehen wollte. Sie meinte unter anderem auch, dass bei ihr in der Praxis sogar schon eine Schwangerschaft trotz Gynfix vorgekommen sei. Ich war in dem Moment etwas zu perplex um sie zu Fragen, wie viele es wohl trotz Pille gab.
Mit ein wenig Info-Material und der Aufgabe einen Abstrich bei meiner alten Frauenärztin zu machen verließ ich die Praxis. Nach Gesprächen mit meinem Freund, meiner Mutti und meiner alten Frauenärztin entschied ich dann, dass ich weiterhin die Gynefix will. Mit den Abstrichergebnissen und diesem Vorsatz erschien ich dann also zum zweiten Termin. Die Ärztin unterstützte meine Entscheidung und wir legten dann fest, wann mir die Gynefix gelegt wird und dass dies unter Narkose geschehen soll.

Das Einsetzen
Unter normalen Umständen wird die Gynefix (und auch andere Spiralen) zur Menstruation gelegt, da dann der Muttermund natürlicherweise schon weiter geöffnet ist, in meinem Fall brauchten wir darauf nicht achten. Ich sollte an dem Tag nüchtern erscheinen, durfte also weder essen noch trinken (vor allem letzeres fand ich im Sommer (Anfang Juli) recht schwer). Auch musste ich sicherstellen, dass ich danach nach Hause gebracht werde, da ich durch die Narkose nicht allein am Verkehr teilnehmen durfte. Mein Vati übernahm die Abholung.
Zusammen mit einem anderen Mädel wurde ich dann in einen Raum mit zwei Liegen geschickt. Der Narkosearzt befragte uns nochmal kurz zu dem Formular was wir vorher ausgefüllt hatten und dann erhielten wir beide einen eklig schmeckenden Schluck, der uns ganz duselig machte. 
Ich verstand mich mit dem Mädel sehr gut, was die Wartezeit wesentlich angenehmer machte. Dann wurden wir nacheinander in den Untersuchungsraum gebracht, die Narkose gegeben und nach dem Aufwachen zurück in den Raum mit den Liegen geführt. Zu dem Zeitpunkt war ich einfach nur müde und erstaunt, wie schnell alles ging. Nachdem ich kurz weggedöst war, wurde uns Tee gebracht und wir blieben noch ein Weilchen liegen. 
Ich hatte Schmerzen im Unterleib, etwa wie Regelschmerzen, nicht unbedingt schön, aber auszuhalten. Mir war auch kurzzeitig schlecht, aber auch das hat sich bald wieder gegeben.
Wir wurden dann in die Freiheit entlassen und mein Vati brachte mich nach Hause. Ich hatte dann einige Tage Blutung, einmal durch den Eingriff und danach durch meine normale Menstruation. In der Zeit durfte ich nur Binden verwenden, was wirklich ätzend war. Außerdem durfte ich zwei Wochen danach keinen Sport machen oder Baden gehen und sollte einen Monat später zur Kontrolle wiederkommen.
Die Pille habe ich in dieser Zeit noch weiter genommen, da ich sie zum einen nicht einfach mitten im Zyklus absetzen sollte und zum anderen sollte sie Schutz bieten, für den Fall, dass ich die Gynefix verlieren sollte. Das kann wohl gelegentlich im ersten Monat vorkommen.
Der erste Kontrolltermin ergab keinerlei Probleme und ich setzte die Pille ab.
Gekostet hat mich das ganze übrigens 320€.

Was hat sich verändert
Zunächst musste ich mich daran gewöhnen, dass ich nun nicht mehr an die Pille denken musste bzw daran erinnert wurde. Normalerweise hat mich mein Handy jeden Abend um 20Uhr daran erinnert die Pille zu nehmen (da kann ich übrigens die App 'Remember your Pill' empfehlen) und anfangs habe ich oft 20Uhr gedacht, "oh, ich muss ja gar nicht an die Pille denken, wie toll!"
Zum anderen habe ich nun viel stärkere Blutungen. So stark, dass an den stärksten Tagen ein Tampon der größten Größe ganz knapp 3 Stunden reicht. Das kommt zum einen davon, dass ich die Pille abgesetzt habe, die die Blutung stark verringert hat, und zum anderen eventuell auch durch die Gynefix selbst, die die Blutung wohl auch verstärken kann. Ich verwende nun seit einigen Monaten Menstruationstassen und komme damit sehr gut klar. So langsam habe ich auch das Gefühl, dass meine Blutungen sich auch wieder etwas normalisieren.
Nach etwa 2 bis 3 Monaten verschlechterte sich meine Haut merklich. Ich hatte aber auch schon damit gerechnet. Seit etwa Januar/Februar habe ich aber nun eine Routine gefunden, die gut für mich funktioniert. Darüber wird es sehr bald einen gesonderten Blogpost geben.
Ebenfalls habe ich zu dieser Zeit festgestellt, dass ich viel mehr Haare verlor als früher. Das hat sich auch etwa im Februar/März gelegt. 
Ich denke, dass sich mein Hormonhaushalt nun nach etwa einem dreiviertel Jahr nach Absetzen der Pille normalisiert hat. Ich fühle mich viel ausgeglichener und nicht mehr so zickig. Ich habe mehr Lust und bin wieder näher am Wasser gebaut und ich fühle mich nicht mehr so abgebrüht, sondern normal.

Welche Vorteile sehe ich in der Gynefix?

Ich bin weg von den Hormonen und sehr glücklich darüber. Ich hätte nicht gedacht, dass es für mich so einen Unterschied macht. Ich hatte diese Veränderung durch die Pille auch gar nicht so bewusst wahrgenommen, bis ich mich mit dem Thema näher beschäftigt habe.
Ich muss mir keine Gedanken um Verhütung mehr machen. Ich (und mein Freund übrigens auch) spüre rein gar nichts von der Gynefix. Klar kann man den Faden, der aus der Gebärmutter rausschaut ertasten, wenn man danach sucht (das gibt Sicherheit, dass sie noch da ist) und ich passe auf, dass ich den Faden nicht mit der MeLuna einklemme, aber sonst vergesse ich zeitweise, dass ich die Gynefix habe.
Der Preis ist in meinen Augen auch ein toller Vorteil. Natürlich muss man das Geld (in meinem Fall 320€) mit einem Mal berappen, aber für die Pille habe ich mindestens 100€ pro Jahr gezahlt, so dass sich die Gynefix schon nach nur 3 Jahren lohnt. Mal abgesehen von den sonstigen Vorteilen.
Die Verhütung ist sehr sicher (vergleichbar mit der Pille), wobei man hier keine Einnahmefehler begehen kann. Bei der Pille darf man die Einnahme nicht vergessen, muss bei Durchfall, Antibiotika oder Erbrechen darauf achten, ob sie denn noch wirksam ist oder nicht und das fällt mit der Gynefix alles weg.

Gibt es auch Nachteile?

Ja, natürlich gibt es auch Nachteile. Da wäre zum einen das Legen und Ziehen, was schmerzhaft ist bzw. sein kann. Vor dem Ziehen habe ich schon etwas Angst, aber das liegt ja noch in ferner Zukunft. Außerdem darf man nach dem Legen nur Binden verwenden, was ich wirklich gehasst habe.
Zum anderen kann man durch die Gynefix stärkere Blutungen bekommen, was sich aber vermutlich allein schon durch das Absetzen der Pille einstellen wird. Überhaupt kann der Zyklus durcheinander kommen und unregelmäßig sein, was bei mir zum Glück bisher nicht der Fall ist.
Es kommt zu weiteren Folgen durch das Absetzen der Pille - was ja eigentlich der Pille zu Schulde kommt, aber eben einhergeht mit dem Legen der Gynefix: in meinem Fall also stärkere Blutungen, Verschlechterung der Haut und Haarausfall. All das sollte sich aber mit der Zeit einpendeln und eben so werden, wie es vor der Pille war.
Und natürlich der Preis, der wohl auch von Arzt zu Arzt sehr variiert. Man muss dieses Geld eben mit einem Mal zur Verfügung stellen, statt alle 6 Monate. Für mich war das absolut kein Thema, aber vor allem für jüngere Mädels oder Frauen könnte es eben doch nicht so einfach sein.
Außerdem kann es passieren, dass man die Gynefix im ersten Monat wieder verliert. 

Fazit

Falls man es noch nicht herausgelesen hat: Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung und wie mein Körper bisher darauf reagiert hat.

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Gibt es noch offene Fragen?
Habt ihr euch schon vorher mit diesem Thema auseinander gesetzt?

4 Kommentare

Anonym
12. April 2014 um 13:07

Danke für deinen Bericht! Ich überlege schon lange, mir auch solch eine Kupferkette einsetzen zu lassen. Ein potentieller unregelmäßiger Zyklus sowie das Entfernen schreckt mich dann doch aber (noch) ab :)

12. April 2014 um 13:53

@kleio13
Hi kleio13, wie ist denn dein Zyklus jetzt beziehungsweise war vor der Pille, falls du momentan eine nimmst? Ich denke der Zyklus wird mit der Gynefix potentiell so regelmäßig oder eben unregelmäßig, wie vor der Pille.
Und wegen dem Ziehen... vielleicht kann dir dein Arzt sagen, ob das auch mit Narkose oder Betäubung geht? Ich habe meine noch nicht danach gefragt ;)

Anonym
13. April 2014 um 10:24

@Caro Lolcat Ich nehme keine Pille, sondern den Nuvaring ;) Wie das vor den ganzen Hormonen war, kann ich gar nicht mehr sagen - kurz nachdem allgemein die Periode eingesetzt hatte hatte ich schon mit der Pille begonnen ^^

13. April 2014 um 11:01

@learningisnotjustforschool
Das ist dann natürlich schwierig abzuschätzen :)

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