Dienstag, 25. August 2020

Robin J. DiAngelo: Wir müssen über Rassismus sprechen - Was es bedeutet, in unserer Gesellschaft weiß zu sein

Werbung//Rezensionsexemplar
"Wir müssen über Rassismus sprechen - Was es bedeutet, in unserer Gesellschaft weiß zu sein" von Robin J. DiAngelo ist im Juli 2020 bei Hoffmann und Campe erschienen. Das E-Book umfasst etwa 240 Seiten und wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Es handelt sich um die deutsche Ausgabe des Bestsellers "White Fragility".

Inhalt

Rassismus ist kein Phänomen, das man lediglich am rechten Rand unserer Gesellschaft findet. Doch wir haben verlernt, ihn zu sehen und streiten ab, dass er in unserem Denken eine Rolle spielt (etwa, wenn Sigmar Gabriel Clemens Tönnies mit den Worten verteidigt: »Das ist Quatsch, wer ihn kennt, weiß, dass er kein Rassist ist. Vor allem aber verniedlicht dieser Vergleich die wirklichen Rassisten!«). Dieses Herunterspielen von Hetze und Vorurteilen und das Umdrehen eines solchen Vorwurfs als persönlichen Angriff gegen den Sprecher nennt Robin DiAngelo »Weiße Fragilität«. DiAngelo zeigt, wie wir ihn alle (oft unbewusst) nutzen. Dabei wissen wir aus jüngster Vergangenheit, wie schnell aus scheinbar harmlosen Worten Taten werden. Wie weit sich diese gefährliche Rhetorik vom rechten Rand bereits in die Mitte vorgefressen hat, zeigt Rassismus-Forscherin DiAngelo anhand erschreckender alltäglicher Beispiele. Ein Buch, das weh tut, das aufweckt, das aber auch zeigt, wie rassistisches Denken endlich aus unserer Gesellschaft verschwinden kann.

Meine Meinung

Wir müssen uns bewusst machen, dass wir als Weiße dauerhaft von Vorteilen profitieren, die zulasten von BIPoC gehen. In unserem Denken ist verankert, dass Rassismus gleich Böse ist und wir fühlen uns daher sofort angegriffen, wenn uns jemand bezichtigt etwas Rassistisches gesagt oder getan zu haben.
Diese Abwehrhaltung nennt sich Weiße Fragilität. 
DiAngelo beschreibt dieses Phänomen allgemein und an vielen Beispielen aus ihren Kursen, das heißt sie geht auf die Bedeutung Weißer Fragilität (White Fragility) und seinen Auswirkungen ein.
Auch wenn sich das Buch fast ausschließlich auf die USA bezieht und somit die Anekdoten und Zahlen aus Amerika stammen, ist die Thematik und sind die Denkmuster in Deutschland die gleichen.
Ich finde es wichtig mich in Sachen Rassismus weiterzubilden, in der Hoffnung, dass ich diese Strukturen nicht weiter unterstütze oder zumindest in geringerem Maße.
Das Buch ist teilweise recht theoretisch und mit einigen Fachbegriffen gespickt, dennoch wird spätestens durch die Geschichten und Aufzählungen verständlich, worum es der Autorin geht.
Ich habe wieder einiges gelernt und kann das Buch allen interessierten weiterempfehlen. Sollte ich jemanden darauf hinweisen müssen, dass er oder sie rassistisch war, kann ich seine oder ihre Reaktion viel besser einschätzen und vielleicht von Anfang an besser handeln.

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