Dienstag, 25. Januar 2022

Ronja von Rönne: Ende in Sicht

Werbung//Rezensionsexemplar
"Ende in Sicht" von Ronja von Rönne ist Mitte Januar 2022 bei dtv erschienen. Das E-Book umfasst etwa 256 Seiten und wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Inhalt

Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres auf die Motorhaube ihres Wagens. Juli, 15, wollte sich von der Autobahnbrücke in den Tod stürzen. Jetzt ist sie nur leicht verletzt – und steigt zu Hella ins Auto. Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben – doch wollen sie zusammen noch, was ihnen einzeln als letzte Möglichkeit erschien? Tieftraurig, elegant und lakonisch erzählt Ronja von Rönne von zwei Frauen, denen der Tod als letzter Ausweg erscheint: ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen.

Meine Meinung

Hella ist auf dem Weg in die Schweiz, um dort zu sterben. Sie ist ihres Lebens überdrüssig, ihre Karriere läuft nicht mehr bzw. hat der letzte Auftritt ihr gezeigt, dass ihre ruhmreiche Zeit längst vorbei ist.
Juli möchte ebenfalls sterben und sinniert darüber auf einer Autobahnbrücke. Und plötzlich kreuzen sich die Wege der beiden Frauen. Juli hat ihren Selbstmordversuch überlebt und Hella nimmt sie erstmal mit.
Mit zügig wechselnden Perspektivwechseln erlebt man die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Protagonistinnen. Beide sind so erfrischend normal und unperfekt. Sie lügen und unterliegen Stimmungsschwankungen, sie machen sich oder ihrer Umgebung etwas vor.
Das Thema Depression ist Teil der Geschichte und zeigt, dass viele Menschen, für die Außenwelt unbemerkt, damit zu kämpfen haben.
Hella und Juli sind so unterschiedlich und doch recht ähnlich und absolut menschlich in ihrem Denken und Handeln. Die Geschichte ist chaotisch und kurzweilig, skurril und interessant. 
Es war für mich kein Buch, welches mich emotional besonders mitgenommen hat, was ich auch der Kürze zuschreibe, aber auch dass ich mich mit den Protagonistinnen nicht identifizieren konnte. Dennoch habe ich mich unterhalten gefühlt und wurde mal wieder darauf aufmerksam, dass man selten hinter die Fassade eines Menschen schauen kann.
Ein schönes Buch, das mich kurzzeitig begleitet und unterhalten hat und am Ende auch überraschen konnte.

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