Mittwoch, 13. Oktober 2021

Neal Shusterman: Game Changer

Werbung//Rezensionsexemplar
"Game Changer - Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen" von Neal Shusterman ist Mitte Oktober 2021 bei FISCHER Sauerländer erschienen. Das E-Book umfasst etwa 416 Seiten und wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Inhalt

Stell Dir vor, du könntest die Welt verändern ... Welche Entscheidung triffst Du?

Ash ist ein weißer, heterosexueller cis-Junge aus der Mittelschicht. Er hält sich selbst für einen guten Kerl, aber nicht gerade für den Mittelpunkt des Universums. Bis er eines Freitags in eine andere Dimension katapultiert wird, in der er genau das ist – der Mittelpunkt des Universums! Damit verfügt ausgerechnet Ash nun über die Macht, die Welt zu verändern. Doch irgendetwas geht schief, und Ash führt - aus Versehen - die Rassentrennung wieder ein. Natürlich will er das wieder geradebiegen, aber: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen.

Ein Social Thriller der Extraklasse über eine durch und durch ungerechte Welt wie unsere.

Meine Meinung

Ich wusste durch die Scythe-Bücher schon, dass Neal Shusterman etwas außergewöhnlichere Bücher schreibt. Zumindest finde ich die Ideengänge oftmals anders, neu und interessant.
Ash ist vermutlich der typische amerikanische weiße Schüler. Er scheint ganz nett zu sein, ist "sogar" mit einem Schwarzen Jungen befreundet. Aber schon hier wird das erste Mal klar, dass Ash als Weißer nicht nachvollziehen kann, was BIPOC erleben und Hautfarbe für sie ausmacht.
Das Buch greift verschiedene Probleme auf, wie zum Beispiel Rassismus, Sexismus und Homophobie. Aber es geht auch um Freundschaft und Beziehungen.
Die Idee der Geschichte fand ich mal wieder ungewöhnlich und spannend. Ash kämpft ganz schön mit den Auswirkungen der Veränderungen und gewinnt jede Menge Eindrücke. Aber vor allem erlebt er mal ganz andere Blickwinkel und die Veränderungen werden immer ungewöhnlicher und auch gefährlicher. Stell Dir beispielsweise unsere Welt ohne die Aufhebung der Rassentrennung vor. Nichtmal im Hier und Jetzt haben wir die Vorurteile und den Rassismus abgelegt, wie schrecklich wäre es dann in der Hinsicht wieder 100 Schritte zurückzugehen? Nicht nur wird einem vor Augen geführt, welche Welt das wäre, sondern auch die Probleme der jetzigen Welt werden dadurch etwas deutlicher. Obwohl die Geschichte all diese Punkte aufdeckt, gehen sie für mich nicht weit genug in die Tiefe. Das ist aber auch verständlich, schließlich handelt es sich um einen Roman und vermutlich genügen schon die kleinen Hinweise für Denkanstöße bei vielen Lesenden. Zu viel wäre möglicherweise auch kontraproduktiv für all jene, die sich mit den Themen noch nicht so auseinandergesetzt haben und sich dann vielleicht vor den Kopf gestoßen fühlen. Dann tritt in der Regel Trotz ein und kein Umdenken ein.
Als einen Thriller hätte ich das Buch nicht bezeichnet, denn dafür fehlte mir die Spannung. 
Nichtsdestotrotz ist "Game Changer" eine gute Geschichte mit dem netten Effekt gesellschaftskritisch zu sein.

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